Montag, 10. September 2012
"Er" Pt. 2
Aber das Schlimmste war nicht mal das... Seine Blicke. Immer wieder erhaschte ich es, wie seine Augen fast schon reflexartig zu mir wanderten - und sofort wieder das Weite suchten. Ich wusste, was hier vor sich geht... Und er wusste nun auch, wo er stand. Ich bewunderte ihn: Dieser Entschluss war goldrichtig, soetwas gehört sich nicht gezeigt. Nicht eine Menschenseele soll das sehen - es wäre zu riskant. Für ihn, für mich, für alle. Und doch... es tat mir weh. Einmal den Blick abgewandt, und es brach mir das Herz. Als wäre ich nicht liebenswert genug, um jemandem etwas zu bedeuten. Als wäre ich es nicht wert, geliebt zu werden.

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Samstag, 8. September 2012
"Er" Pt.1
Nun war es endlich so weit. Schon den ganzen Tag war es beinahe rekordverdächtig heiß gewesen.Die Tür stand offen. Aber wo war er? Bereits seit 42 Tagen freute ich mich wie ein kleines Kind auf diesen Moment. Trauerte, träumte und verzweifelte. Und nun stand er vor mir. *** war sein name, doch wir nannten ihn nie so. Tief in mir wusste ich, ich konnte darüber nicht hinweg sein. Seine schönen, strahlenden Augen schauten mich an. Der Blick eines Mannes, der das sieht, was ihm gefällt. Ich lächelte, als mir in den Sinn kam, wie ich mich wegen meinem heutigen Outfit gestresst hab. Und dennoch glaubte ich, seine Augen in leuchtenderem Blau in Errinerung. Ich wandte mich ab. Das sollte niemand sehen.

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Freitag, 7. September 2012
"Die Geschichte vom S****" Pt. 1
Die ganze Zeit saßen wir praktisch nebeneinander. Naja, im selben Auto. Unterwegs zum weiten, blauen Ozean. Ich sprach zwar nichts aber leise war es trotzdem nicht....die trockene Landschaft rauschte an uns vorbei; der kleine Junge langweilte sich schrecklich und fand seinen Spaß daran, „me aburro“ in die Welt hinauszubrüllen.
Und nach einer halben Ewigkeit waren wir dann mal da. Es war schon ein größerer Balanceakt unerfahren ein Surfboard, das auch noch gefühlt doppelt so groß wie ich ist, bei wind eine schmale, lange Treppe runterzubefördern. Vorallem dann, wenn man niemanden ganz nebenbei damit erschlagen will. Er half mir. „Hast es dir gemütlich gemacht, was? Soll eine Surferin ihr Board nicht eigentlich selbst tragen?“ Er lachte. Ich lachte auch.
„Ach was“.Ich grinste ihn an. „Ich mach das hier erst zum zweiten Mal. Da kann ich mir sowas wohl noch leisten.“
und dann legten wir auch schon mit dem Surfen los. Er ging nicht mit uns, denn er hatte sich ganz mies am Finger verletzt.wie, weiß ich zwar nicht mehr, aber etwas Verrückteswar es, das weiß ich noch. Und es störte ihn beim Surfen. Trotzdem schafften wir es, uns oft zu unterhalten. Ein Österreicher also. Aus Salzburg. Wir verstanden uns prima. Aber dass er auffällig österreichisch klang, fand ich nicht. Das kannte ich nämlich schon...Dieser Moment, wenn man sich in einem scheinbar deutschsprachigen Land befindet und sich dennoch sehnlichst einen Übersetzer wünscht. Ja, ich hab auch schon viel Schlimmeres gehört. Aber ich mag Österreichisch. Ich finde es klingt so schön. Nur die kleinen Witze zwischendurch verstand ich nicht. Ich hätte liebend gerne nachgefragt. Aber andererseits wollte ich auch nicht unhöflich sein.
Wie dem auch sei, wir verstanden uns prächtig. Lachten, erzählten uns alles Mögliche. Nach und nach erfuhr ich immer mehr über ihn. Die Zeit verrann und ich merkte, wie sich etwas entscheidendes veränderte. Fast schon so, als wäre mir von der einen Minute auf die andere ein Licht aufgegangen. Es gibt nicht viele Männer, die ich gut finde. Aber plötzlich tauchte die Sonne alles in ein seltsames, goldenes Licht, das alles noch um einiges schöner erscheinen ließ, als es eh schon war. Unbewusst erhaschte ich kleinste Details, die ich bereits an einem anderen so geliebt hatte. Er war sportlich, nett und sah nicht schlecht aus. Es würde sich lohnen, in Kontakt zu bleiben.
Ich fragte ihn, ob er auf Facebook wäre. „Ja schon“, meinte er, aber es sei nicht der Rede wert. Er ginge so oder so nur kaum online und würde den Account vielleicht sogar bald löschen.
Ich war schon den ganzen Tag todmüde gewesen, aber irgendwie raffte ich mich doch auf und ging ins Wasser. Hätte ich wohl besser nicht...kaum stand ich auf meinem Surfbrett, blinke plötzlich ein anderes, Herrenloses vor mir auf. Ich bekam Panik. Und dann ging alles ganz schnell. Ich tauchte wieder auf. Das fremde Board war weg, aber ein Andenken hatte es dennoch hinterlassen. Meine rechte Hand, sie tat mir höllisch weh. Das an sich wäre ja auch nicht schlimm gewesen, wenn diese Hand nicht immer leiden müsste: beim Eistraining falle ich andauernd auf sie, später beim Snowboarden auch; und sogar im sonstigen Alltag befindet sie sich ständig im angeschlagenen Zustand. Sie war also jetzt schon blau und drohte auch noch anzuschwellen. Prima, wenn man sich mitten am Anfang der Wettkampfsaison befindet.
Schnell sagte ich dem Surflehrer Bescheid und ging aus dem Wasser. Und zwar auf direktem Wege zu ihm. Er war gerade in einem Spanisch-Deutsch-Übersetzer vertieft. Nun sah er von seinem Buch auf und fragte mich, ob alles OK sei. Ich verneinte. Mal wieder hätte ich Scheiße gebaut. Er versuchte mich zu trösten...So schlimm wäre es ja gott-sei-dank nicht angeschwollen; und soetwas würde doch eh immer mehr wehtin als es eigentlich schlimm oder ernst ist...ich hatte jedenfalls meine Zweifel daran, dass meine Hand in ein paar Tagen wieder völlig in Ordnung wäre -zu oft hatte ich sie schon in Mitleidenschaft gezogen.
Mit schmerzverzerrten Gesicht blieb ich bei ihm sitzen. Was genau ich wollte, weiß ich nicht. Wahrscheinlich hatte ich ihn schon einfach in mein Herz geschlossen. Und ich genoss seine Aufmerksamkeit.

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